In Gedenken an Matheus José Gabriel Amaro

Matheus @if(filled($monument->nickname)) @endif Amaro

Matheus Amaro

06.12.1990 in Rio de Janeiro
22.09.2019 in Hamburg
Lebensgeschichte

Wir gedenken an dieser Stelle einem unvergesslichen und ganz besonderen jungen Mann. Matheus wurde am 06.12.1990 in Rio de Janeiro geboren. Seine Familie hat ihre Wurzeln in Polen und ist dorthin ausgewandert.

Er wuchs in Brasilien auf und folgte seiner Schwester...

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Wir gedenken an dieser Stelle einem unvergesslichen und ganz besonderen jungen Mann. Matheus wurde am 06.12.1990 in Rio de Janeiro geboren. Seine Familie hat ihre Wurzeln in Polen und ist dorthin ausgewandert.

Er wuchs in Brasilien auf und folgte seiner Schwester 2016 nach Deutschland auf Anraten seiner Mutter. Sie erhoffte sich für ihn dort eine sichere Zukunft, nachdem er in Rio Opfer eines Überfalls geworden war. Die erste Zeit in Deutschland kümmerte er sich um seinen kleinen Neffen Max, damit seine Schwester ihre Facharztausbildung weiterführen konnte. 

Schließlich zog er nach Hamburg und fand dort Arbeit als Informatiker in einer IT-Firma. Er lernte in kürzester Zeit Deutsch und erarbeitete sich in der Firma und unter seinen Kollegen viel Anerkennung. Er ist für sie bis heute unersetzlich und sein Platz an der Heizung (er fror immer) bleibt wohl für immer frei.

Er war ein sehr intelligenter, vielseitiger und offener Mensch. Er hat früh einen Pilotenschein gemacht und war sehr sprachbegabt. 

Seine offene Art war es wahrscheinlich, die ihm zum Verhängnis wurde.

Am 21.09.2019 wollte Matheus eigentlich den Abend im Club Südpol in Hamburg verbringen. Er entschied sich kurzfristig um und landete mit einem Bekannten (seinem Mörder) auf einer privaten Geburtstagsfeier im Hamburger Schanzenviertel.

Die Gastgeberin konnte sich später noch lebhaft an Matheus erinnern, da er so freundlich und höflich war, ihr war sein netter portugiesischer Akzent in Erinnerung geblieben und dass er sich bei der Verabschiedung auch noch bei ihr bedankt hatte.

Matheus verließ gemeinsam mit seinem Mörder kurz nach Mitternacht die Party. Vielleicht wollte Matheus mit seinem Bekannten doch noch weiter in den Club Südpol, tragischerweise entschied er sich jedoch dafür mit ihm in dessen Wohnung zu gehen.

Dort angekommen versuchte der Täter Matheus vermutlich mit K.O.-Tropfen wehrlos und gefügig zu machen. Der Täter hat dies häufig so mit vielen Männern gemacht, wie sich im Laufe der Ermittlungen herausstellte. Man kann nur Vermutungen darüber anstellen, warum in dieser Nacht die Situation so eskalierte, dass Matheus das Spiel seines Mörders mit dem Leben bezahlen musste. Es muss zu einem Kampf gekommen sein, weil Matheus wahrscheinlich doch nicht so wehrlos war und im Laufe dieses Kampfes wurde ihm schließlich ein Bettlaken in den Mund gesteckt, weil die Nachbarn sonst auf seine Schreie hätten aufmerksam werden können. Ob er an diesem Bettlaken erstickt ist, an einer Überdosis Drogen gestorben ist oder von seinem Mörder erwürgt wurde, ließ sich zum Zeitpunkt seines Auffindens nicht mehr zweifelsfrei klären.

Sein Leichnam wurde vom Täter 4 Monate lang in einem Zimmer seiner Wohnung versteckt und erst am 19.01.2020, durch einen Hinweis eines anderen Partygastes, gelang es der Polizei diesen dort zu finden.

Die Nachbarn bemerkten trotz Geruchsbelästigung nicht, was in der Wohnung vor sich ging. Der Täter hatte die Leiche mit Matratzen, Decken und am Ende sogar mit Sand und Zement abgedeckt. Er war sogar so skrupellos weiterhin fremde Menschen in seine Wohnung einzuladen und klebte dafür die Türe des Zimmers mit Klebeband zu, um den Geruch einzudämmen und brachte vor der Türe einen Vorhang an.

Mittlerweile wurde der Täter in erster und zweiter Instanz wegen Mordes zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt, ist dagegen aber erneut in Berufung gegangen. Bleibt zu hoffen das der BGH das Urteil nun für rechtskräftig erklärt.


VerNie – Vermisst in Niedersachsen e.V. hat die Familie von Matheus seit 2019 bis heute begleitet. Anfangs haben wir durch Recherche bei der Suche geholfen. Nach Auffinden seines Leichnams haben wir die Familie durch Trauerbewältigung, persönliche Beratung und Prozessbegleitung unterstützt.

Durch die Pflanzung dieser Blutbuche wollen wir einen Ort schaffen, an dem seiner Person gedacht wird und für seine Familie und für uns als Verein unter die aktive Arbeit einen Schlusspunkt setzen. Abschließen wird sicher keine der beteiligten Person so ganz mit dem, was passiert ist.


Matheus Amaro, ein junger Mann, der fern der Heimat sich ein sicheres Leben erhoffte und ausgerechnet dort Opfer eines grausamen Verbrechens wurde.


Du bleibst in ewiger Erinnerung.

Matheus 's Lebensmotto
„Für die Welt bist du irgendjemand, aber für irgendjemand bist du die Welt.“
Erich Fried

Matheus 's Gedenkstätte

Cassens-Park Larrelt

Koordinaten53.363972471537,
7.1433558161558

VerNie – Vermisst in Niedersachsen e.V.
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11.03.2024

Ich hatte in 2020 und 2023 mehrere Prozesstage in Hamburg als zuhörer/Zuschauer verfolgt. Das alles werde ich niemals vergessen. Ich bin bis heute nur noch tief traurig. Obwohl ich matheus nicht persönlich kannte, bleibt er in meinem Herzen. Welch grausames Schicksal.

ingo hamburg